oder: Wie schreibt man einen Brief?

Andreas Dehne schreibt zum Gastspiel des AGORA-Theater aus Ostbelgien am 29.01.2020 im Haller Tagblatt:

Drachenliebe und Herzensblut

Das AGORA-Theater interpretiert in Hall das Märchen "König Lindwurm" überraschend unkonventionell.

"Ich bin die Königin. Ich will ein Kind." Viola Streicher steht ganz dominant im Mittelpunkt des Ein-Frauen-Stücks "König Lindwurm". In der kreisrunden Arena der Liebe im Haller Theatersaal postuliert die explosiv aufspielende Künstlerin ihre zahlreichen Rollen, zwischen denen sie 60 Minuten lang nahezu übergangslos hin und her springt. Königin oder König, Drache oder Prinzessin, Hexe oder Schäferin. Und natürlich Erzählerin, die im minimalistisch kreisrunden Bühnenbild auch schon einmal mit Spielzeugfiguren die Handlung erweitert. "Ich bin der König. Ich ziehe in den Krieg", schwäbelt die ehemalige Stuttgarterin gekonnt. Zwei Rosen sollen den Kinderwunsch in Abwesenheit des Königs ermöglichen. Eine rote und eine weiße. Aber die Königin solle sich davor hüten, beide zu essen, was sie natürlich trotzdem tut. Zur Strafe gebiert sie einen Lindwurm - einen Drachen. Eine gewollt zweideutige Symbolik, der in dem Familienstück des belgischen Agora-Theaters nach einem nordischen Märchen immer wieder zu begegnen ist. Hinter dem offensichtlichen Witz für die Kinder steckt häufig eine tiefgründige, bisweilen fast kabarettistisch anmutende humorvolle Pointe. Die jedoch in der Geschwindigkeit, in der Viola Streicher spielt, nicht immer leicht zu erfassen ist. " Es gibt so viele Wahrheiten, wie Ware."

Vom Drachen zum Prinz.

Bei seiner Rückkehr erkennt der König sein eigenes Kind nicht, das vehement eine eigene Frau fordert. Viele Prinzessinnen müssen blutig ihr Leben lassen, bevor der Drache bei der Tochter des Schäfers landet. "Wenn er sich in mich verliebt, verliebe ich mich dann auch in ihn?", fragt sich die dem sozialen Aufstieg zugeneigte Schäferstochter. In einer blutigen Hochzeitsnacht (für den Drachen) verwandelt sie den Lindwurm in einen Prinzen. Das berührte Publikum stöhnt laut auf. Viola Streicher treibt die Geschichte gekonnt jedoch noch deutlich weiter. Die Kinder der beiden kommen auf ein antroposophisches Internat in der Schweiz, sie erlöst nebenher noch zwei Könige von ihrem Fluch und sorgt für ein glanzvolles Happy End."Genauso hat sich die Geschichte zugetragen", erklärt sie zum Schluss. Und der Eine oder andere dürfte es ihr einfach glauben, so fabelhaft wie sie gespielt und erzählt hat. 

Web Koenig Lindwurm

"Es war eine sehr gelungene Veranstaltung und es hat uns allen sehr gut gefallen.

Das Märchen kam sehr eindrucksvoll bei den Kindern an."

Eine Theaterbesucherin

Spiel: Viola Streicher

Regie und Text: Ania Michaelis

Eine Koproduktion des AGORA Theaters und der „studiobühne köln"

Die Presse schreibt dazu:

„Was ist Liebe? Mit staunenden Augen und fasziniert von dem außergewöhnlichen Märchen verfolgt das junge Publikum das Spiel auf der Bühne. Nur wenige Requisiten finden im einfach gehaltenen Bühnenbild ihren Platz. Die große Kiste wird vom Bett zum Pferd, aus dem menschlichen König, der eben noch mit Waffengewalt die Heere befehligte, wird eine Playmobilfigur, und die Königin trägt währenddessen stol ihre Krone. Überraschende Szenenwechsel und eine sehr spezielle Komik lassen das Stück unter der Regie von Ania Michaelis, zu einem besonderen Theatererlebnis werden.“

„ In der insgesamt sehr humorvollen Inszenierung gibt es sogar Zaubertricks und Show-Elemente, und schließlich auch ein Happy End. … Das Stück wird empfohlen für Zuschauer ab 8 Jahren, bietet aber auch für erwachsenes Publikum viel zu lachen und zu staunen.“ 

 

SCHNARCHEN STEINE NACHTS?

Familientheater, frei nach dem Theaterstück von Marcel Cremer und Helga Schauss, AGORA 

Steine

„In mir sind tausend Fragen...“

Kannst Du träumen? Kannst du es sehen?

In einem Stein findest Du Farben, die Du noch nie gemalt hast.

Deine Augen wandern über feine Risse, glatte Buckel, Falten und Gräben. Du fühlst wie die Steine atmen.

Die harte Kruste öffnet sich. In ihr wohnt ein wunderliches Wesen, einem winzigen Menschlein gleich, schillernder und bunter noch als die Kruste. Die Steine leben. Und es menschelt unter den Steinen. 

Erzählt wird das Abenteuer einer liebenswerten Steinegemeinschaft. Sie leben in den Bergen, versteckt in einer Tropfsteinhöhle. Als das Küken PIEP plötzlich in seinem Ei in die Steinhöhle kullert, werden die Toleranz, der Zusammenhalt und die Verantwortung der Steine auf immer härtere Proben gestellt. PIEP bringt die eingeschworene Gemeinschaft ganz schön durcheinander. 

Wenn du sie kennenlernen willst, freuen wir uns, Dich und Deine Familie zu unseren Aufführungen begrüßen zu können.

Es spielen:

Pauline Ellenrieder (PIEP) Laelia Splittgerber (Bims), Belinda Rühr (Stone), Nelly Schwahn (Quarz), Joanna Lechler (Pierre) und Mara-Anouk Splittgerber (Kiesel) 

Regie und Textbearbeitung: Carolin Sadler

Regieassistenz: Guido Heidrich

Bühnenbild: Claus Fuchshuber und Michelle Sadler

Technik: Rainer Möck

Spieldauer: ca. 50 Minuten

Aufführungsrechte: AGORA, Freies Theater in St. Vith, Belgien; Informationen unter Links !

 

 

 

 

- das märchenhafte Clownstheater

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von und mit Veronika Kirchner-Rapp und Gabriele Scherrer,
frei nach Gebrüder Grimm, Regie: Peter Hauser

„... Ganz in der Tradition großer Komiker, mit clownesken Elementen und wenig Mitteln, ... schaffen es die beiden Schauspielerinnen ... die Fantasie der Märchenwelt bei den großen und kleinen Zuschauern zu beflügeln. Verführt und verzaubert werden bei diesem herrlich witzigen Spiel nicht nur die Zuschauer, auch die beiden Clowninnen intrigieren, bestechen und vergiften sich im Spiel, um sich immer wieder neu zu verwandeln und märchenhafte Bilder entstehen zu lassen.

Die beiden Schauspielerinnen haben viel Übung und Talent, Leute jeden Alters zum Lachen zu bringen.“ (Haller Tagblatt)


Für Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene
Spieldauer: ca. 60 Min


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Schauspiel, von Peter Turrini

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Heiligabend nach Ladenschluss, die letzten Kunden sind mit Geschenken nach Hause geeilt ...
Jetzt beginnt für die Putzfrau Maria die Schicht; in der Möbelabteilung begegnet sie Josef, dem Mann von der Wach- und Schließgesellschaft. Zunächst zögernd erzählen sie einander aus dem Leben – Komisches mischt sich mit Tragischem, Gegenwart mit Vergangenheit, Härte mit Sentimentalität.
"Zu zweit einen ganzen Theaterabend zu gestalten, ist eine große Herausforderung. Elke Feucht und Rainer Möck vom Kleinen Theater Hall haben sie angenommen - und mit Bravour bewältigt. In "Josef und Maria" von Peter Turrini spielen sie Ernstes zum Thema Heiligabend und Einsamkeit. Die Geschichte ist schlicht und durchschaubar: Maria, die Putzfrau, und Josef, der Wachmann, haben an Heiligabend nach Ladenschluss noch Dienst im Kaufhaus. Auf beide wartet kein trautes Heim, kein Festmahl im Familienkreis: Josef hat sich als alter Kommunist dem Wohl der Menschheit verschrieben und gleich gar keine Familie gegründet; Maria ist Witwe, und ihr Sohn hat sie zu Weihnachten ausdrücklich ausgeladen." (Haller Tagblatt, 2004)
Zwei ältere Menschen mitten in der Warenpracht eines Kaufhauses: übriggeblieben, lächerlich geworden. Wenn da nicht die Liebe wäre ...
Dieses „Weihnachtsmärchen für Erwachsene“ wurde 1980 im Wiener Volkstheater uraufgeführt und in 21 Sprachen übersetzt.
In der Neufassung von 1999 wird Josef, der alte Kommunist, angesichts des Untergangs der Sowjetunion zum letzten Mohikaner des Sozialismus, während Maria, die einmal Tingeltangel-Tänzerin war, ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter nur noch auf die Nerven geht.
Der Autor Peter Turrini, Jahrgang 1944, der heute als freier Schriftsteller in Wien lebt, war in den 60er Jahren u.a. Werbetexter und Stahlarbeiter.
In den 70er Jahren wurde er bekannt mit Stücken wie Rozznjogd, Sauschlachten, u.a., die ihm den Ruf eines radikalen Tabubrechers und Bürgerschrecks einbrachten. Seine Klassikerbearbeitungen
"Der Tollste Tag" und "Die Wirtin" bieten überraschende und realistische Interpretationen an.
Seine sechsteilige Fernsehserie "Die Alpensaga" ist unter Protest und Begeisterung in die österreichische Fernsehgeschichte eingegangen.
Als der Autor mit Josef und Maria zur Bühne zurückkehrte, präsentierte sich ein gereifter Turrini, der Figuren, Medium und Publikum ernst zunehmen gelernt hatte. Seine weiteren Stücke, wie "Die Bürger", "Die Minderleister" oder "Alpenglühen" setzen sich mit den Erfolgreichen und Etablierten ebenso auseinander, wie mit den arbeitslosen Stahlwerkern und den Wiener Huren.

Es spielen: Elke Feucht und Rainer Möck

Regie: Peter Hauser

Technik: Michael Hieke




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von Peter Hauser

„Selbst Gott muss nachts einsam sein - Leben entsteht ohne Probe“

Im generationenübergreifenden Wohnprojekt lassen sich fünf Menschen auf ein Experiment ein, das Franz ihnen vorschlägt. Alle bewegen sich dabei an ihren Grenzen.

Rosa, die Buchhändlerin, die ihren kleinen, feinen Buchladen  aufgeben musste, beschreibt die Situation im Stück folgendermaßen: „Die Konstellation reizte  mich. Alt, jünger, verschiedene Schicksale, Lebenserfahrungen. Leben wie in einem Roman, einer Erzählung. Lydia, eine ältere Dame; Anni, die reizende Frau aus Bavaria; Richard, ein verdienter Beamter; Franz, ein Aktionskünstler, Musiker, Philanthrop. Dazu kommen Pia die Sozialpädagogin und Roxy, das Mädchen, die ihr vom Gericht aufgebrummte Sozialstunden ableisten muss. Randfiguren, die der Geschichte noch die nötige Spannung verleihen ...“

“ Man kann sich nicht verbergen“, sagt Franz, „wenn man zusammen auf der Bühne steht und Musik macht - das Abenteuer Leben sucht.“ Jede(r) kann im musikalischen Bereich dazu etwas beitragen: Klavier, Melodica, Geige, Bass, ein Glockenspiel, verschiedenste Percussion-Instrumente und Textrezitationen gehören zum Know-how der Gruppe von enthusiastischen Menschen älteren Kalibers. „Eine gute Voraussetzung, um Creatives zu schaffen.“ findet Franz, der Künstler. So wird geprobt, verworfen, Neues geschaffen und ausprobiert.

LAZY SUNDAY ist kein ´fauler Sonntag´, es ist der Tag des öffentlichen Auftritts, die Konfrontation mit sich und dem Publikum.

LAZY SUNDAY zeigt nicht die Entwicklung einer Sinfonie, sondern die intensiven Momente vor dem großen Auftritt.

Es spielen: FRANZ (Guido Heidrich), ROXY (Judith Feucht), ANNI (Elke Feucht), RICHARD (Rainer Möck), ROSA (Sue Gallinat), LYDIA (Beate Meier-Lang) und PIA GROTHE (Katrin Buske)

 

Fotos und Plakat:              Michael Hieke                                   

Text und Regie:                  Peter Hauser 

Dauer: ca. 80 Minuten

Aufführungsrechte: Eigenproduktion

 

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